Ken Wilber (*1949) ist wohl der bekannteste Bewusstseinsforscher unserer Zeit und einer der Väter der transpersonalen Psychologie. Während C. G. Jung noch den Begriff „Unbewusstes“ für den transpersonalen Bewusstseinsraum verwendete, hat Ken Wilber hier wichtige neue Begriffe zur Bezeichnung der Bewusstseinsbereiche etabliert. Er unterscheidet zwischen prepersonaler, personaler und transpersonaler Bewusstseinsebene. Alle Bewusstseinsebenen vor der Mutation zum mentalen Bewusstsein der Menschheit werden von ihm als „prepersonal“ bezeichnet. Das Ich-Bewusstsein ist bei ihm auf der personalen Ebene angesiedelt. Die Erfahrung eines Selbst, dass das mentale Bewusstsein überschreitet, ordnet er der transpersonalen Ebene zu. Im Gegensatz zu C. G. Jung nennt er diesen Bewusstseinsraum auch das Überbewusste. Er bezieht sich häufig auch auf die zuvor genannten Bewusstseinforscher Jan Gebser und Erich Neumann.
Ken Wilber hat eine Vielzahl von Büchern geschrieben. Das Buch, das sich am meisten mit der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins beschäftigt, ist "Halbzeit der Evolution".(Link führt zu "www.buecher.de" - Leseprobe abrufbar) Der englische Titel lautet “Up from Eden“.
Hier einige Zitate, die deutlich machen, was Ken Wilber mit der Evolution des menschlichen Bewusstseins meint und was sich durch dieses Neue Bewusstsein ändert.
"Das ichhafte Selbstbewusstsein befindet sich auf halbem Wege zwischen dem Unbewussten der Natur und dem Überbewussten des GEISTES. Das Unbewusste von Materie und Körper weicht dem seiner selbst Bewussten des Verstandes und des Ego’s, das seinerseits dem Überbewussten der Seele und des GEISTES Platz macht. "
"Freiheit, Aggression und Ängste sind nicht charakteristisch für die Natur des Menschen, sondern für das menschliche separate Ich. Nicht die Instinkte ruinieren den Menschen, sondern sein psychischer Appetit, der seinerseits ein Produkt seines Eingegrenztseins ist, nicht seiner Biologie. Die Grenze zwischen dem Ich und dem Anderen verursacht Furcht, die Grenze zwischen dem Vergangenen und der Zukunft verursacht Ängste, die Grenze zwischen Subjekt und Objekt verursacht Begierden. Während die Biologie nicht zerstört werden kann, lassen Grenzen sich transzendieren. "
"Die Grenze zwischen dem Ich und den anderen ist der Schrecken des Lebens. Die Grenze zwischen Sein und Nicht-Sein der Schrecken des Sterbens".
"Die Entdeckung des Höchsten Ganzen ist das einzige Gegenmittel gegen Unfreiheit und die einzige medizinische Verordnung, wie die Mystiker sie anbieten."
"Wenn das Ich-Empfinden stirbt, ist das, was sich auflöst, nicht ein wirkliches Sein, sondern eine bloße Grenze, eine Grenze, die niemals da war, die stets eingebildet war. Hat sich ein Individuum aber erst einmal die Illusion des Ichs und seiner Grenzen geschaffen, dann fürchtet es nichts mehr als dessen Auflösung, strebt nach symbolischer Unsterblichkeit."